Vorgegebene oder schnell ausgesprochene Ziele unreflektiert als Grundlage zu verwenden kann Problematisch werden. Vorgegeben können Ziele sein, wenn sie zum Beispiel von der auftraggebenden Organisation als erwartetes Ergebnis formuliert oder von Klient/innen als bereits klar angestrebt ausgesprochen werden. Im einen Fall haben Klient/innen sie vielleicht nur widerwillig akzeptiert, obwohl sie ihnen gar nicht zu ihren eigenen Vorstellungen passen. Vielleicht haben sie aber auch noch kein Vertrauen zum Coach und testen erst einmal, wie
Zwischenziele: Manchmal muss man - nachdem man sie erreicht hat - zu der Erkenntnis kommen, dass man sie umschiffen muss, um weitere Ziele ansteuern zu können.
Oder aber sie brauchen Zeit um herauszufinden, was sie am Ende tatsächlich erreichen wollen. Da ist man als Coach mit S.M.A.R.T.en vorgehensweisen oft etwas zu vorschnell unterwegs. Manche Klient/innen wollen im Coaching gar nicht vorrangig über konkrete Ziele sprechen, sondern über allgemeine Themen, die ihnen wichtig sind. Oft wollen sie ihre Lebenssituation bilanzieren und berufliche oder private Veränderungsmöglichkeiten klären oder sich den "berühmten" „Ziele hinter den Zielen“ (Kegan, Congleton & David, 2013) annähern beziehungsweise über grundsätzliche Sinnfragen reflektieren. Ihnen geht es dann nicht um konkret definierbare und bereits formulierbare „Ziele“ sondern um allgemeine abstrakte Zielsetzungen, die im Coaching ersteinmal systematisch reflektiert werden müssen.
* Die Überschrift ist ein Ausspruch, des Schweizer Komikers Peach Weber.
Literatur:
Greif, S. (2008). Coaching und ergebnisorientierte Selbstreflexion. Theorie, Forschung und Praxis des Einzel- und Gruppencoachings. Göttingen: Hogrefe.
Greif, S. (2019), Leittext Zielklärung im Coaching, ResearchGate GmbH.
Kegan, R., Congleton, C. & David, S. (2013). The goals behind the goals: Pursuing adult development in the coaching enterprise. In S. David, D. Clutterbuck & D. Megginson (Hrsg.), Beyond goals: Effective Strategies for Coaching and Mentoring (S. 229-244). Farnham, Surrey, UK: Gower.
Locke, E. A., & Latham, G. P. (1990). A theory of goal setting & task performance. Englewood Cliffs, NJ: Prentice Hall.
Locke, E. A., & Latham, G. P. (2002). Building a practically useful theory of goal setting and task motivation. American Psychologist, 57(9), 705–717.
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